Ganzheitliche Zahnmedizin

Was behandeln spezialisierte Zahnärzte für ganzheitliche Zahnmedizin?

Es ist bekannt, dass viele körperliche Erkrankungen oder Beschwerden mit der Mundgesundheit zusammenhängen, beispielsweise Parodontitis mit Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bruxismus (Zähneknirschen) mit Nackenverspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen bis hin zum Tinnitus. Zur Behandlung derartiger Erkrankungen im Bereich von Zähnen, Zahnhalteapparat und Kiefergelenken benötigt ein Zahnarzt grundsätzlich keine Spezialisierung.

Ein Zahnarzt für ganzheitliche Zahnmedizin hat jedoch den Anspruch, nicht nur Probleme im Mundraum zu behandeln, sondern in Diagnose und Therapie den ganzen Körper zu berücksichtigen. Dabei werden üblicherweise ergänzende Verfahren aus der alternativen Heilkunde genutzt. Das können Bioresonanztherapie und Homöopathie, aber auch Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Akupunktur sein. Amalgam als Füllmaterial wird grundsätzlich abgelehnt. Manche Zahnärzte für ganzheitliche Zahnmedizin bewerten aber auch Wurzelbehandlungen, Kompositfüllungen oder die Verwendung von Titan für Zahnimplantate als schädlich.

Bezeichnungen wie ganzheitliche, biologische oder naturheilkundliche Zahnbehandlung, systemische Zahnmedizin oder Umwelt-Zahnmedizin sind daher sehr variabel und bieten keine Garantie für einheitliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Im besten Fall hat ein ganzheitlich orientierter Zahnarzt selbst zusätzliche Kenntnisse (etwa in Immunologie oder Orthopädie) erworben oder kann auf ein Netzwerk von Spezialisten anderer medizinischer Fachrichtungen zurückgreifen. Es liegt jedoch am Patienten, im Vorfeld die genauen Spezialisierungen und Vernetzungen seines Zahnarztes zu recherchieren.

Wie findet man einen Zahnarzt für ganzheitliche Zahnmedizin?

Der Begriff der ganzheitlichen Zahnmedizin ist ein weites Feld. Es gibt für Zahnärzte regional unterschiedliche Möglichkeiten, bestimmte Tätigkeitsschwerpunkte auf dem Praxisschild, dem offiziellen Briefkopf und im Internet zu führen. Dazu gehören „Ganzheitliche Zahnheilkunde“ oder „Ganzheitliche Zahnmedizin“, „Naturzahnheilkunde“, „Homöopathie“, „Naturheilverfahren“ oder „Angewandte Naturheilkunde in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“, aber auch  „Bioresonanztherapie“ oder „Herd- und Störfelddiagnostik“.

Dafür müssen gegenüber der jeweils zuständigen Zahnärztekammer besondere Kenntnisse und praktische Fähigkeiten im jeweiligen Fachgebiet nachgewiesen werden, außerdem eine nachhaltige Praxistätigkeit über mehrere Jahre. (weitere Infos)

In der Regel hat der Zahnmediziner dafür einschlägige Kurse und Seminare besucht. Diese werden von Fachgesellschaften und Fortbildungsinstituten angeboten. Teilweise gibt es strukturiert aufeinander aufbauende Kursserien (Curricula) mit variierenden Inhalten und unterschiedlicher Dauer.

Welche Qualifizierungen gibt es bei Zahnärzten für ganzheitliche Zahnmedizin?

Zahnärzte für ganzheitliche Zahnmedizin können sich bei unterschiedlichen Fachgesellschaften Qualifizierungen bestätigen lassen. Die Schwerpunkte geben die jeweiligen Institutionen vor.

Seit 1986 existiert beispielsweise die Internationale  Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin (GZM e.V.). Sie versteht sich als „Kompetenz-Netzwerk für Orale Medizin“ mit einem professionellen Fortbildungsangebot. Die ganzheitliche Zahnheilkunde wird als eine Ergänzung der schulzahnmedizinischen Sicht- und Denkweise mit komplementären Diagnose- und Behandlungsverfahren aus der Naturheilkunde definiert. In internationalen Symposien und Kongressen soll der Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit verschiedener Medizinbereiche unterstützt werden. Im Netzwerk Umwelt-ZahnMedizin bietet die GZM Ärzten aller Fachrichtungen die Möglichkeit, sich interdisziplinär auszutauschen und zu beraten. (weitere Infos)

Das „Curriculum Systemische Zahnmedizin“ der GZM wird als Basisausbildung in sieben Blöcken mit 96 Unterrichtseinheiten durchgeführt. Es geht unter anderem um Methoden der Allergie-Austestung, sogenannte Störfeldbehandlung und Ausleitung, aber auch um systemische Parodontologie, moderne Prothetik in Zusammenhang mit Kiefergelenksproblematiken (CMD), Implantologie, psychosomatische Aspekte, ganzheitliche Schmerztherapie inklusive Einführung in die TCM, Ohr- und Mundakupunktur sowie Grundlagen komplementärer Methoden wie beispielsweise Neuraltherapie, Darmsanierung oder Therapie mithilfe von Mikronährstoffen. (weitere Infos)

Ebenso bietet die GZM ein „Curriculum Systemische Kieferorthopädie“ in fünf Blöcken an. Die Systemische Kieferorthopädie (SKFO) begreift sich als Teil der modernen Komplementärmedizin, somit als Ergänzung oder Alternative zur „mechanisch/konventionellen“ Behandlung. Zahnärzte können mit einer derartigen Fortbildung unter Umständen einen Tätigkeitsschwerpunkt Kieferorthopädie ausweisen oder eine Zusatzbezeichnung „Systemische Kieferorthopädie“ erwerben. (weitere Infos)
Weitere Informationen zur Kieferorthopädie finden Sie hier.

Mitglieder der Fachgesellschaft dürfen sich „Qualifiziertes GZM-Mitglied“ nennen, wenn sie nachweislich Fortbildungen in verschiedenen Diagnose- und Therapieverfahren absolviert haben. Auch Humanmediziner können durch die Buchung von bestimmten Seminaren ein Basiszertifikat der GZM erwerben. (weitere Infos)

In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Umwelt ZahnMedizin (DEGUZ e.V.) hat die GZM  ein interdisziplinäres „Curriculum Umwelt-ZahnMedizin“ aufgelegt. In einem einwöchigen, theoretischen Kompaktcurriculum geht es unter anderem um Immunologie, unterschiedliche Werkstoffe und deren Toxikologie, Orientierungshilfen in der Prothetik, Genetische Faktoren in der Zahnmedizin sowie Aspekte von Kiefergelenksproblematiken (CMD). (weitere Infos) 

In einem Workshop („Post-Curriculum“) können aufgearbeitete Praxisfälle von Referenten und Teilnehmern vorgestellt, Lösungswege aufgezeigt und Alternativen diskutiert werden. (weitere Infos)

Die DEGUZ (Deutsche Gesellschaft für Umwelt ZahnMedizin e.V.) ist ein fachübergreifender, eingetragener Verein. Die Gesellschaft ist offen für Zahnärzte, zahnmedizinische Fachangestellte, Ärzte und Zahntechniker sowie allen an diesem Arbeitsfeld interessierten medizinischen Berufsgruppen. Umwelt-Zahnmedizin beschäftigt sich demnach schwerpunktmäßig mit chronischen Erkrankungen, die aufgrund von Allergenen, Umweltschadstoffen oder auch Dentalmaterialien auftreten. Zur komplexen Diagnose und Behandlung eines meist diffusen Krankheitsbildes werden auch alternative Methoden genutzt. Die DEGUZ gibt als Ziel an, eine wissenschaftlich basierte, ganzheitliche Zahnmedizin zu fördern. (weitere Infos)

Der Bundesverband der Naturheilkundlich tätigen Zahnärzte in Deutschland (BNZ e.V.) wurde 1991 gegründet. Der BNZ versteht sich als Dach- und Fachverband für naturheilkundlich tätige Zahnärzte, Kieferorthopäden und -chirurgen. Die ordentlichen Mitglieder verbinden nach eigenen Angaben moderne, an den Universitäten gelehrte Zahnmedizin mit diversen natur- und erfahrungsheilkundlichen Diagnose- und Therapiemethoden. Darüber hinaus soll die Qualifikation von Zahnärzten mit Tätigkeitsschwerpunkten „Naturheilkunde“, Biologische ZahnMedizin“ sowie „Ganzheitliche Kieferorthopädie“ gesichert und kontrolliert werden. (weitere Infos)

Ein zentrales Fortbildungsangebot des BNZ ist eine sechsteiliges „Curriculum Biologische Medizin und ZahnMedizin – Die Zukunft der modernen Praxis“. Darin geht es unter anderem um orthomolekulare Medizin (mit Mikronährstoffen) und Neuraltherapie, Ohrakupunktur, ganzheitliche Kieferorthopädie, spezielle Labordiagnostik sowie „wissenschaftlich-klinische Grundlagen einer integrativ-ganzheitlichen Zahnmedizin“ sowie „Theorie und Praxis der bioelektronischen und gerätefreien Testverfahren auf Basis der Zahn-Organ-Wechselbeziehungen“. (weitere Infos)

Ein Einführungskurs soll anhand zahlreicher Fallbeispiele Grundlagen zum Aufbau eines Netzwerks von Ärzten, Zahnärzten, Heilpraktikern, Osteopathen, Gesundheitsberatern und engagierten Laiengruppen liefern. (weitere Infos)

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