Ästhetische Zahnheilkunde

Was behandeln Zahnärzte für Ästhetik?

Ästhetik ist die Lehre von der Schönheit. Demnach geht es im Fachgebiet der ästhetischen Zahnmedizin um ebenmäßige, gerade, weiße Zähne, die zu einem ansprechenden Äußeren beitragen. Auch wenn jeder Zahnarzt zusätzlich zur Zahngesundheit gerne „schön“ arbeitet; in der ästhetischen Zahnmedizin liegt ein besonderer Schwerpunkt auf einem natürlich wirkenden, ansprechenden Äußeren - zusätzlich zur Funktion. Die Grenze zur kosmetischen Zahnmedizin, welche verstärkt der Wunsch nach bestimmten Schönheitsidealen bedient, ist nicht ganz scharf zu ziehen (Stichwort: Hollywood-Smile). Zahnärzte für Ästhetik sprechen oft von Rot-Weiß-Ästhetik. Das bedeutet: Natürlich weiße Zähne sind von gesundem, rosarotem Zahnfleisch umschlossen.

Somit ist der Fachbereich sehr breit gefächert. Das reicht von der Zahnverschönerung durch professionelle Zahnreinigung (Entfernung von Zahnstein) oder Bleaching (Zahnaufhellung) über Füllungen oder Restaurationen aus zahnfarbenem Material bis hin zu Veneers (Verblendschalen) zur Korrektur von Verfärbungen und kleineren Defekten. Darüber hinaus spielen Fachbereiche wie Prothetik. Parodontologie (Zahnfleischbehandlungen), Kieferorthopädie, Implantologie oder Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie in der Ästhetischen Zahnheilkunde eine Rolle, wenn beispielsweise Zahnfleischschwund, Fehlstellungen, Bissverschiebungen oder Zahnverlust zu behandeln sind.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von spezialisierten Zahnärzten kann zu guten ästhetischen Ergebnissen führen. Manche Zahnärzte konzentrieren sich jedoch auf einen oder mehrere Teilbereiche der ästhetischen oder kosmetischen Zahnheilkunde. Daher informieren sich Patienten am besten im Vorfeld auf den jeweiligen Websites, was eine Praxis konkret anbietet. Die Therapien können weit über die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen hinausgehen. Bezeichnungen wie „Profi“, „Experte“ oder auch „Spezialist“ sind nicht geschützt (Ausnahme: mit dem Siegel einer Fachgesellschaft). Es gibt jedoch einige Titel, Fortbildungsnachweise und Studienabschlüsse, die auf Behandlungsqualität hindeuten.

Wie findet man einen guten Zahnarzt für Ästhetik?

Ein „Tätigkeitsschwerpunkt“ ist eine offizielle Bezeichnung und der Hinweis auf die besondere Spezialisierung eines Zahnarztes. Die jeweils zuständige Zahnärztekammer genehmigt das Führen dieser Bezeichnung. Neben dem „Tätigkeitsschwerpunkt Ästhetische Zahnmedizin“ oder „Ästhetische, kosmetische Zahnheilkunde“ gibt es zahlreiche zulässige Benennungen. In Baden-Württemberg reicht die Liste beispielsweise von „Ästhetischer Kieferorthopädie“ bis hin zu „Ästhetischer Zahnersatz“. (weitere Infos)

Zahnärzte, welche eine solche Bezeichnung führen, haben in der Regel einschlägige Fortbildungen besucht (im Fall der Kieferorthopädie sogar eine Weiterbildung zum Facharzt). Sie müssen besonderes theoretisches und praktisches Wissen sowie eine mehrjährige, nachhaltige Berufserfahrung in diesem Bereich nachweisen.

Fachgesellschaften setzen sich für Qualität in der Fortbildung ein. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e. V. (DGÄZ) wurde 1991 gegründet und sieht sich als unabhängiger Zusammenschluss von rund 2.000 hochqualifizierten Spezialisten (Zahnärzte, Hochschullehrer, Dentaltechniker, Fortbildungsinstitutionen und Unternehmen der Dentalindustrie). Als zahnmedizinisches Ziel gilt, das Kausystem nach dem Vorbild der Natur mit möglichst geringem Substanzverlust wieder herzustellen. Der Verschönerungseffekt ist lediglich eine Folge davon. Damit grenzt sich die DGÄZ klar von der kosmetischen Zahnmedizin ab. (weitere Infos)

Daneben existiert die Deutsche Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin e.V. (DGKZ). Diese kleine, im Herbst 2003 gegründete Fachgesellschaft hat Mitglieder in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Sie veranstaltet unter anderem Kongresse und gibt eine Fachzeitschrift heraus. (weitere Infos)

Welche Zertifizierungen gibt es für Zahnärzte für Ästhetik?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Zahnmediziner, sich im Bereich Ästhetik (oft in Kombination mit Prothetik) fortzubilden. Sowohl die Zahnärztekammern, als auch Institute (insbesondere die Fachgesellschaft DGÄZ) haben den Bedarf erkannt und bieten strukturierte, modular aufgebaute Kursserien an (Kosten: mehrere tausend Euro). Inhalte, Praxisanteil und Qualität eines solchen Curriculums können jedoch stark variieren.

  • Das „Curriculum Ästhetische Zahnmedizin der DGÄZ“ ist als Fortbildung für „dentale Ästhetik und Funktion“ bundesweit anerkannt. Es wird im Rahmen der Fortbildungs- und Zertifizierungsprogramme der Dachorganisation DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn, Mund und Kieferheilkunde) in der zugehörigen Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) veranstaltet. Das Curriculum erstreckt sich über eineinhalb Jahre und umfasst 150 Unterrichtsstunden. An insgesamt zehn Wochenenden (inklusive Abschlusskolloquium mit Fallpräsentation) geht es unter anderem um Adhäsivtechnik (Ätztechnik, mit der Kompositfüllungen und Kronen eingesetzt werden), Komposit- und Vollkeramikrestaurationen, Prothetik, computerunterstützte Zahnmedizin, sowie Schnittstellen zu Kieferorthopädie, korrigierender Kieferchirurgie und plastischer Chirurgie. Bei bestimmten Kursteilen können die Zahntechniker mit einbezogen werden. Das Zertifikat ist sichere Grundlage für die Ausweisung eines Tätigkeitsschwerpunktes „Ästhetische Zahnmedizin“. Die Absolventen werden nach bestandener Prüfung automatisch als „Aktives Mitglied“ der DGÄZ geführt. (weitere Infos)
  • Die DGÄZ zertifiziert seit 2001 kompetente Zahnärzte zu „Spezialisten für Ästhetik und Funktion in der Zahnmedizin in der DGÄZ“. Dieser Titel gilt im Rahmen der Anerkennung durch die International Federation of Esthetic Dentistry weltweit. Das abgeschlossene Curriculum der DGÄZ wird als vollständiger Nachweis der theoretischen Grundlagen angerechnet. Weitere Voraussetzungen sind mindestens fünf Jahre Berufserfahrung und 16 Fortbildungskurse mit insgesamt 256 Stunden. Folgende Themen werden in der Ausbildung zum Spezialisten behandelt: Grundlagen der Ästhetik, Ästhetische Planung und Therapie, Funktion und Gesamtsanierungskonzepte, Parodontologie, Implantologie und Endodontie,    Komposit, Keramik, Kronen und Brücken sowie Teil-, Hybrid- und Totalprothetik. Zusätzlich müssen die Bewerber müssen mindestens zehn Patientenfälle mit einem angemessen hohen Schwierigkeitsgrad dokumentieren und einreichen. (weitere Infos)

Was bedeutet ein Master (M.Sc.) in zahnmedizinischer Ästhetik?

Zahnärzte können nach dem regulären Studium ein postgraduales Aufbaustudium zur Spezialisierung auf Ästhetik wählen. Hier finden sich zahlreiche Möglichkeiten der interdisziplinären, berufsbezogenen und wissenschaftlichen Fortbildung – mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Kosten reichen von etwas über 23.000 bis weit über 35.000 Euro.

  • Die DGÄZ bietet seit Ende 2011 in Kooperation mit der Universität Greifswald einen „Master of Science (M.Sc.) Zahnmedizinische Funktion und Ästhetik“ an. Dieser Studiengang dauert berufsbegleitend zweieinhalb Jahre und schließt mit einer sogenannten Masterthesis ab. (weitere Infos)
  • An der Privatuniversität im österreichischen Krems  (Danube Private University) kann man einen „Master of Science in Ästhetisch-Rekonstruktiver Zahnmedizin“ erwerben. (weitere Infos)
  • Das International Medical College (IMC) der Universität Duisburg-Essen bietet einen „M. Sc. in Restorative and Aesthetic Dentistry“ an, mit Studiensprachen Deutsch und Englisch, wahlweise in drei oder vier Semestern. (weitere Infos)
  • An der Goethe-Universität in Frankfurt kann berufsbegleitend in zwei Jahren ein "Master in Esthetic Dentistry" mit internationaler Ausrichtung erworben werden. Ausbildungssprache ist Englisch. (weitere Infos)
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